Die Buschtiehrader Eisenbahn 
Datensatz aus Wikipedia
 
Die Buschtiehrader Eisenbahn (tschechisch: Buštehradská dráha) war eine private Eisenbahngesellschaft in Böhmen. Ihr Name ist von der Kleinstadt Buschtiehrad bei Kladno abgeleitet.
 	Der Aufschwung des Kohlebergbaus im Raum Kladno in der Mitte des 19. Jahrhundert machte an Stelle der Pferdebahn Prag–Lana ein zeitgemäßes Verkehrsmittel für den Abtransport der Kohle erforderlich. Aus diesem Grunde konstituierte sich 1852 die Buschtiehrader Eisenbahngesellschaft (tschechisch: Buštehradská železnicní spolecnost), der am 1. Jänner 1855 die Konzession zum Betrieb einer Dampfeisenbahn erteilt wurde. Die Gesellschaft nahm am 5. November 1855 ihre erste Strecke in Betrieb, die von Alt-Kladno (Staré Kladno) über 20,5 km nach Nordosten bis Kralup an der Moldau (Kralupy nad Vltavou) führte, von wo aus eine Verschiffung auf der Moldau und Elbe möglich wurde. Gleichzeitig wurde die alte Trasse der Pferdebahn zwischen Alt-Kladno und Vejhybka (Kladno-Výhybka) übernommen und ausgebaut. 1863 erhielt die Gesellschaft auch die Konzession zum Umbau des Teilstückes der Pferdebahn zwischen Prag und Vejhybka auf Dampfbetrieb, der 1867 noch die für den Streckenabschnitt Vejhybka–ana folgte. Dabei wurde der Trassenverlauf teilweise neu konzipiert.
	Auf Grund des Bedarfs einer Eisenbahnanbindung der Zuckerfabriken und Hopfenproduzenten im Raum Saaz und Laun, als auch der aufkommenden Braunkohlengruben im nordböhmischen Becken entwickelte sich die Bahn zu einem regionalen Verkehrsunternehmen, das bald auch das böhmische Erzgebirge erschloss. Am 4. Februar 1871 erweiterte die Bahngesellschaft ihr Streckennetz mit der zweigleisigen Verbindung zwischen Lana über Priesen (Brezno u Chomutova) bis Komotau (Chomutov) mit einer Länge von 83,8 km maßgeblich und stellte damit eine Direktverbindung zwischen Prag und Komotau her. In Komotau entstand ein eigener Bahnhof, welcher gemeinsam mit der Aussig-Teplitzer Eisenbahn genutzt wurde.
	Die nächste Strecke der Buschtiehrader Eisenbahn war die am 1. August 1872 eingeweihte eingleisige Verbindung über 57,7 km auf den Kamm des Erzgebirges von Komotau nach Weipert (Vejprty) mit der in Neudorf (Nová Ves u Krimova) / Krima (Krimov) abzweigenden Anschlussstrecke über Sebastiansberg (Hora Svatého Šebastiána) zum sächsischen Eisenbahnnetz in Reitzenhain. Der Bau dieser äußerst kurvenreichen Verbindung gilt wegen des am steilen Südhang des Gebirges zu bewältigenden Höhenanstieges als eine technische Meisterleistung. Am 1. März 1873 erfolgte die Inbetriebnahme der 12 km langen Strecke von Komotau nach Kaaden-Brunnersdorf (Prunérov).
	Auch in den Folgejahren erfuhr das Streckennetz der Gesellschaft ständige Erweiterungen. Im Jahre 1891 erreichte es mit 465 km seine größte Ausdehnung.
	Nach dem Zusammenbruch der k.k. Monarchie wurde die Buschtiehrader Eisenbahn in der ersten tschecho-slowakischen Republik verstaatlicht und Teil der Staatsbahn CSD. Der Buschtiehrader Bahnhof in Komotau verschmolz mit den Bahnhöfen weiterer ehemaliger Privatbahnen zum Komotauer Hauptbahnhof und ist der heutige Personenbahnhof.
Dampflokomotiven der BEB
Serie	Nummer	Bauart	Baujahr	CSD	Anmerkung
V	1–20	1B n2	1870 – 1872	232.2	
VI	81–84	1B n2	1873		
VII	90–96	2B n2	1887 – 1897	253.3	
I	101–105	C2 n2t	1855 – 1861		103 im Technischen Nationalmuseum in Prag
II	106–112	C n2	1863 – 1868		
III	113–170	C n2	1870 – 1873	322.2	
IIIa	180–277	C n2	1887 – 1907	323.4	272–277 mit Dampftrockner Clench
IV	201–203	D n2	1884	412.0	ab 1887: 301–303
IVa	304–306	D n2	1890	413.1	
Ia	401–422	C n2t	1890 – 1906	300.6	Cn2t MATTONI, Eigentum der Lokalbahn Wickwitz–Gießhübl–Sauerbrunn, ohne BEB-Nummer, bei CSD 300.623
Va	501–506	1E1 n2t	1918	524.1	
VIII	51–69	2C n2	1898 – 1910	354.4	67 mit Dampftrockner Clench
VIII	70–73	2C h2	1913 – 1914	354.4
Modell 524,1 war auf der Strecke Komotau- Weipert im Einsatz
Die Strecken
 	Kladno–Kralupy (1855)
	Priesen–Kaaden-Brunnersdorf–Karlsbad–Falkenau–Eger (1870/1871)
	Prag–Kladno–Saaz–Priesen–Komotau (1871)
	Komotau–Krima–Weipert–Grenze (1872)
	Komotau–Kaaden-Brunnersdorf (1873)
	Falkenau–Graslitz–Grenze (1873)
	Krima–Grenze–Reitzenhain (1875)